Mittwoch, 10. Februar 2010

Das Schulsystem

Hier mal eine kurze Zusammenfassung über das Argentinische Schulsystem, die ich für meinen Zwischenbericht geschrieben habe. So habt ihr einfach mal ein paar mehr Hintergrund Informationen:

Es gibt sechs Jahre Primaria (Grundschule) und sechs jahre Secundaria (weiterführende Schule). Dabei gibt es auch verschiedene Typen von Secundarias, ganz ähnlich wie bei uns. Der Unterrichtsinhalt unterscheidet sich grundsätzlich nicht so sehr von dem Deutschen, nur dass einige wirklich exotische Fächer gibt. So gibt es zu Beispiel ein Fach „Visuelle Wahrnehmung“ was eine Mischung aus Biologie und Design ist. Und natürlich gibt es hier auch den in ärmeren Ländern üblichen Qualitätsunterschied zwischen Privat- und Öffentlichenschulen.

Soweit klingt das ja noch ganz normal, aber das außergewöhnliche ist das „in die nächste Klasse Versetzt werden“. Es gibt hier am Ende jedes Schuljahres Prüfungen in jedem Fach. Diese besteht man mit einer 7 (die Skala ist von 1 bis 10 wobei 10 das Beste ist). Es ist also im Vergleich zu Deutschland schwerer zu bestehen. Um versetzt zu werden darf man maximal zwei Fächer nicht bestehen, wobei dafür soweit ich weiß wirklich alle Fächer zählen. Aber für jedes Fach, das man nicht besteht, bekommt man eine zweite Chance am Ende der Ferien. Und wenn man dort alle bis auf zwei besteht wird man auch versetzt. Aber die nicht bestandenen Fächer müssen im Laufe des Jahres noch nachgeholt werden. Das krasse ist, dass man im letzten Jahr alle Fächer beliebig oft wiederholen kann. Aber solang man nicht alle bestanden hat, kann man sich auf keiner staatlichen Uni einschreiben. Es gibt also viele die auch nach ein paar Jahren ihren Schulabschluss noch nicht in der Tasche haben obwohl sie schon lange mit der Schule fertig sind. Diese können dann nur auf Privaten Universitäten studieren, was das Ganze zu einem sehr ungerechten System macht.

Das Problem, das wir ganz konkret haben ist, dass die Kinder versetzt werden obwohl sie gar nicht die Leistung dazu bringen. So kommt es halt durchaus vor, dass 4. und 5. Klässler nicht lesen und schreiben können. Das kommt daher, dass die Lehrer(innen) keine Lust mehr auf die Schüler haben oder die Schüler auch einfach schon zu alt werden. Ein zwölf Jähriger passt halt nicht mehr in eine zweite Klasse. Aber dementsprechend sind sie dort dann überfordert und verlieren sehr schnell die Lust am Lernen. Und da diese „schlechten“ Schüler meist eh aus armen Verhältnissen kommen, passiert es leider oft, dass sie die Schule ganz abbrechen und sich so den Ausweg aus der Armut verbauen.

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